Auf Long Island in den USA wird derzeit das erste Einfamilienhaus aus dem 3D-Drucker verkauft. So berichtet die Tagesschau am 20.02.2021. Den vollständigen Artikel finden Sie hier. Steht nun eine Revolution im Hausbau bevor?
Zunächst einmal schauen wir uns kurz an, was eigentlich hinter der 3D-Drucktechnologie steckt.
Beim 3D-Druck wird ein Material Schicht für Schicht aufgetragen, mithilfe eines computergesteuerten Systems. Darin können verschiedene Formen geplant und entworfen werden, welche dann der Drucker herstellt. Besonders gängige Materialien, die für die additive Fertigung verwendet werden, sind Kunststoffe und Kunstharze, sowie spezielle Metalle. Anwendung findet der 3D-Druck besonders in im Modellbau und in der Forschung zur Fertigung von speziellen Bauteilen oder Mustern und Prototypen. Bis jetzt! Denn die großen Vorteile des 3D-Drucks werden mehr und mehr auch in anderen Branchen erkannt und genutzt, so auch seit Kurzem im Baugewerbe. Doch was macht die Technik so reizvoll, insbesondere im Häuserbau?
Ein wesentlicher Punkt ist die kostengünstige Herstellung. Dies kommt einerseits daher, dass der gesamte Herstellungsprozess in der Regel deutlich schneller ist als bei herkömmlichen Fertigungsmethoden und andererseits werden deutlich weniger Mitarbeiter benötigt. Binnen 12 bis 24 Stunden kann ein 3D-Drucker den Rohbau eines Einfamilienhauses erstellen. Während dieses Prozesses werden kaum noch klassische Bauarbeiter benötigt, lediglich für die Überwachung und Steuerung des Prozesses. Der 3D-Drucker arbeitet völlig automatisiert. Bei dem oben erwähnten neuartigen Haus aus den USA dauert es wohl nur 100 Tage von der Planung bis zum Einzug.
Ein weiterer Vorteil entsteht durch den Einsatz neuartiger Materialien, denn die fortschrittliche Drucktechnologie lässt es zu, dass ganz neue Materialien für den Hausbau eingesetzt werden können. Es muss nämlich nicht immer klassischer Beton sein. Spezialisierte Unternehmen arbeiten bereits daran besonders umweltfreundliche und nachhaltige Rohstoffe wie z.B. Pflanzenfasern für den Hausbau einzusetzen. Der Rohbau ist somit biologisch abbaubar. Hört sich im ersten Moment vielleicht komisch an, weil keiner möchte gerne in einem riesigen Komposthaufen leben, der langsam aber sicher vor sich hin rottet. Weit gefehlt. Die ökologischen Baumaterialien bringen höchste Energieeffizienzwerte mit, sowie bestes Klima für die Wohngesundheit. Aufgrund der jungen Technologie sind valide Langzeittestergebnisse leider noch nicht vorhanden.
Jeder Häuslebauer hat ein Interesse daran seine eigenen 4 Wände mitzugestalten und so ein Eigenheim nach seinen individuellen Vorstellungen zu realisieren. Auch hier zeigt sich eine Stärke des 3D-Drucks: Die Häuser können völlig frei und individuell gestaltet werden. Es werden auch völlig neuartige Bauformen möglich sein, hier sind der Kreativität kaum Grenzen gesetzt. Es wird schnell klar, dass der Technologiefortschritt, wie so oft, auch hier große Wellen in Sachen Arbeitsmarkt schlägt. Wenn weniger Fachpersonal auf dem Bau benötigt wird, könnte die Branche hiervon stark betroffen sein.
Wie lautet zukünftig die Stellenbeschreibung für Maurer? Drucktechniker? Diese und weitere Fragen werden uns auch in unserem alltäglichen Geschäft begegnen. Wie werden gedruckte Häuser zukünftig bewertet und vermarktet? Wie regeln Bauämter die völlig neuen Baubeschreibungen und Planungen? Bei unseren Finanzierungsexperten tauchen ebenfalls Fragezeichen auf. Z.B. müssen Banken ihre Bewertungsmaßstäbe für Immobilien anpassen und die gesamte Objektbonität muss evtl. neu betrachtet werden. Technologische Weiterentwicklungen stehen nicht selten mit weitreichenden Anpassungen und Umstrukturierungen in Verbindung. So wird es wohl noch eine Weile dauern, bis der 3D-Häuserbau zum Standard wird.
Doch es handelt sich ist längst nicht mehr um eine Spielerei aus den USA, wie der oben erwähnte Artikel vielleicht vermuten lässt. Auch in Deutschland ziehen bereits computergesteuerte Roboterarme ihre Bahnen und tragen Schicht für Schicht Baumaterial auf. Wir als albfinanz sind stets neugierig, welche Innovationen unser Geschäft beeinflussen könnten. Wir halten Sie auf dem Laufenden, wenn auch bei uns im Schwabenland das erste Haus aus dem 3D-Drucker erstellt wird. Vielleicht begleiten wir Sie sogar als Immobilienmakler oder in Sachen Finanzierung.